2015

Breaking News!

CNN oder so :-)

Für diese "Top- Nachricht" bedanken wir uns ganz herzlich und mit einem Augenzwinkern bei Familie Sieke, die uns diese Fotomontage zugeschickt hat. ;-)

Dr. Dolittle lebt in Lichterfelde

Der Tagesspiegel, 17. November 2015

Eichelhäher im Sprechzimmer, Spatz in der Küche - Renate Lorenz lebt mit 60 Tieren zusammen wie der Doktor aus Puddleby. Eine kleine Arche Noah hat die Tierärztin um sich geschart. Jeder Schützling hat eine Geschichte. Ein Besuch zum Praxisjubiläum.

Von Christoph Stollowsky

Es gibt Leute, die sagen, Renate Lorenz habe einen Vogel. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Sie hat gleich mehrere. Zum Beispiel, "Pieps", den Sperling, der seit acht Jahren in ihrer Wohnung über der Tierarztpraxis in seinem Vogelbauer lebt, aber tagsüber meistens bei irgendjemand auf dem Kopf hockt.

Oder Eichelhäher Hans. Der ist im Sprechzimmer im Parterre des Reihenhauses am Oberhofer Weg 68 in Lichterfelde-Ost zu Hause, an dessen Eingang seit 30 Jahren ein Schild verkündet: Dr. Renate Lorenz, Tierärztin. Eichelhäher Hans sitzt am liebsten auf dem Schreibtisch, während gegenüber, auf dem Untersuchungstisch, andere Tiere versorgt werden. Unterdessen wetzt er den Schnabel bevorzugt am Kassenbuch, versteckt rasch ein Erdnüsschen im Karteikasten oder trinkt in langen Zügen am Wasserhahn.

Zu Renate Lorenz kommen nicht nur Menschen mit ihren kranken Tieren, sie hat auch selbst eine kleine Arche Noah um sich geschart. Mehr als 60 geflügelte oder vierbeinige Hausgenossen gehören dazu. Die meisten wurden irgendwo verletzt oder einsam aufgelesen und zu ihr gebracht. Jedes dieser Tiere hat seine Geschichte. Fast alle wären längst eingeschläfert worden oder draußen in der Natur gestorben, hätte sie Lorenz nicht kuriert und bei sich in der Praxis, in der Wohnung oder im Garten aufgenommen.

Auch die Tiere des Rollheimer-Camps werden von ihr versorgt
Seit dem 18. November 1985 macht sie das so. Damals eröffnete sie am Oberhofer Weg ihre Praxis. Inzwischen versorgt sie auch die Tiere des Rollheimer-Camps an der Wuhlheide in Köpenick und die von Obdachlosen. Am 18. November wird nun Jubiläum gefeiert. Zeit für einen Besuch bei Berlins ungewöhnlichster Tiermedizinerin.
Ein verwunschen zugerankter Garten mit Fischteich vor der Praxistür. Renate Lorenz, 64, steht mittendrin, vor der großen Volière. Eine resolute Frau, Jeans, Kapuzenjacke, blonde Haare. Willkommen bei Dr. Dolittle aus Berlin. Zwar fehlen Zylinderhut, Frack und Spazierstock wie bei dem stattlichen Mann aus Puddleby, der mit den Tieren spricht. Und es wohnen in ihrem Klavier auch keine Mäuse. Aber genau wie ihr Vorbild im Kinderbuch-Klassiker ist sie ein Typ voller Neugierde, mal ruhig, mal quirlig, mit viel Zuneigung in Stimme und Gesten, wenn sie ihre Mitbewohner vorstellt und unbeirrbar an ihnen festhält - obwohl mancher ihr deshalb den Vogel zeigt.
Kanarienvögel, Wellen- und Nymphensittiche machen Lärm in der Volière. Renate Lorenz zeigt auf zwei Drosseln, zwei Amseln und eine Schnepfe, die hektisch am Boden entlangrennt. Alle sind aus dem Nest gefallen. "Hier werden sie fit gemacht und spätestens im Frühjahr entlassen", sagt sie. Wildtiere sollen möglichst wieder in die Natur zurück.

Das klappt allerdings nicht in jedem Fall wie das Schicksal von Hans zeigt, dem Eichelhäher. Als er in die Praxis gebracht wurde, waren beide Flügel gebrochen, wohl durch die Attacke einer Katze. Komplett ließ sich das nicht reparieren. "Deshalb ist er nun ein Fußgänger", sagt Renate Lorenz - und dauerhaft in ihr Behandlungszimmer eingezogen. Davor, im kleinen Warteraum, hängen großformatige Hunde- und Katzenporträts an der Wand. Renate Lorenz fotografiert auch leidenschaftlich Tiere, ihre Bilder wurden schon mehrfach ausgestellt.

Pieps, der Spatz, rupft für sein Nest Hunde- und Katzenhaare aus
Blick zur Uhr. Bald beginnt die Sprechstunde. Aber jetzt führt sie erstmal ihren Privatzoo vor, nimmt auf der Treppe hinauf zur Wohnung gleich zwei Stufen auf einmal, im Gefolge Praxiskater Suri, der einst aus dem vierten Stock eines Hochhauses fiel und von Polizisten mit vielfach gebrochenen Vorderbeinen bei ihr abgeliefert wurde. Ein Veterinärchirurg brachte das wieder in Ordnung, seither gehört Suri zur Lorenz'schen Tier-WG. Am Küchentisch sitzen Ehemann Michael Jensen und Praxisassistentin Susi Schubert. Pieps, der Spatz, startet gerade von Susis Kopf Richtung Muck-Muck, einer 13 Jahre alten Hirtenhündin. Rupft auf deren Rücken ein bisschen Fell aus, um sein Nest zu polstern. Das macht er auch bei Olga, einer steinalten Perserkatze. Die schnurrt im Körbchen, sie schert sich nicht drum.
Aber jetzt nochmal der Reihe nach. Steckbrief Pieps: Er lag als nackter Jungvogel auf dem Boden eines Reitstalls. Lorenz zog ihn groß, um ihn später auszuwildern. Aber Pieps wollte nicht, kehrte beständig in seinen Käfig zurück. Muck-Muck wiederum lag in einem Pappkarton in den Karpaten, als Renate Lorenz dort mit einer Reisegruppe unterwegs war. Ein ausgesetzter Welpe. Sie schmuggelte ihn im Rucksack nach Deutschland. Und die zahnlose, 18 Jahre alte Olga? Sie lebte einst mit einer Russin und zehn weiteren Katzen in einer Steglitzer Wohnung, bis die alte Dame einen Schlaganfall erlitt. Olga sollte eigentlich eingeschläfert werden. Bei Lorenz bekommt sie ihr Gnadenbrot.

Draußen kräht Hahn Koi, Herr einer Truppe federfüßiger Zwerghühner. Tagsüber picken sie im Garten, nachts sitzen sie auf der Stange im hintersten Praxisraum. Auf dem Weg dorthin laufen sie aufgeregt glucksend an einer kleinen Menagerie vorbei. Buntratte Ben und Mäuse rascheln in Terrarien. Schildkröte Tarzan schleift über den Boden, junge Igel rumoren in Kisten, sie würden den Winter draußen kaum überleben. Auf seinem Käfig sitzt Papagei Pepi. "Der lebte bei alten Leuten in einem winzigen Vogelbauer. Düsteres Zimmer, er sah nie Tageslicht", erzählt Lorenz. Als Pepi zu ihr kam, blickte er wie gebannt zum Himmel hinauf.

Auch BVG-Fahrer und BSR-Männer bringen Fundtiere vorbei
Nach ihrem Studium in Berlin arbeitete die Veterinärin erstmal in Forschung und Lehre. Auch das liegt ihr, doch auf Dauer braucht sie den täglichen tierischen Umgang. "Ich kann zwar nicht mit den Tieren reden, spüre aber, was sie denken und fühlen", sagt sie. Taube "Baby Blue" gurrt in einer Volière. Ein BVG-Busfahrer las den Vogel auf einer Kreuzung auf, kutschierte ihn bis zum Feierabend durch die Stadt. Dann gab er die Taube im Oberhofer Weg ab. Und jüngst standen Müllwerker der BSR vor der Tür. Sie brachten zwei verletzte Eichhörnchen vorbei.
Auf dem Hof einer Autowerkstatt stürzte im September ein Bussard ab. Lorenz stellte Hämatome unter den Flügeln fest. Diese Blutergüsse heilt sie nun aus, solange sitzt der Raubvogel im Käfig, schaut starr mit großen, kreisrunden Augen in die Welt hinaus. Aber plötzlich wird er aufmerksam. Hühnergackern, Kikeriki. Die Ärztin lacht. Das ist Hucky, die sprachbegabte, zahme Nebelkrähe. Kinder brachten sie vor zehn Jahren zu ihr - mit einem verkrüppelten Flügel. Hucky ist häuslich. Er wohnt in einer Hundehütte - und ahmt alle Tiere nach.

Sogar eine Ziege gehörte mal zur Lorenz'chen WG. Mit der Flasche wurde sie groß gezogen. Doch als sie begann, die Klaviernoten aufzufressen, wurde Frau Doktor zickig. Ziegen kommen ihr nicht mehr ins Haus.

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Frau Dr. Lorenz hat nicht nur einen Vogel

Berliner Kurier, 20. Dezember 2015

Renate Lorenz hat ein ganz großes Herz für Tier, Spatz Pieps und Kater Suri können das bestätigen. (Foto: Eric Richard)

Von Jeannette Hix
Berlin - Da ist tierisch was los, bei Tierärztin Dr. Renate Lorenz (64). In ihrem Riesen-Haus samt Grundstück und Tierarztpraxis in Lichterfelde kümmert sie sich um verwaiste, kranke oder abgeschobene Tiere.
Es zwitschert aus der Voliere, ein Hahn kräht und auf dem Schreibtisch hat es sich der rote Kater Suri bequem gemacht. Wenn ein Tier in Not ist, ist Renate Lorenz (64) und ihr 4-Frauen-Team für die Polizei, aber auch viele Berliner die erste Adresse. Aktuell betreut sie 30 Tiere, darunter Igel und Wildvögel wie den Eichelhäher Hans, der mit verkrüppelten Beinchen in der Natur keine Chance hätte.
Draußen im Wartezimmer haben inzwischen Golden-Retriever Lobo und sein Herrchen Platz genommen. Und während Renate Lorenz kurz darauf Lobos entzündete Ohren untersucht und dessen Besitzer beruhigt, schnarcht oben im Haus die rumänische Straßenhündin Muc Muc, die die Ärztin vor 13 Jahren neben einer Mülltonne gefunden hatte. Auch Spatz Pieps flattert hier rum. Und eines weiß Renate Lorenz genau: Wie jedes Weihnachtsfest wird Pieps aufgeregt an der Tannenbaum-Deko picken - die findet er zum Piepen.

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Frau Lorenz und das liebe Vieh

Berliner Morgenpost, 15. November 2015

Tierärztin Renate Lorenz in ihrer Praxis in Lichterfelde mit ihrem Eichelhäher Hans. Den Vogel hat sie wieder gesund gepflegt. Foto: Amin Akhtar

Von Katrin Lange
Renate Lorenz päppelt in ihrer Tierarztpraxis seit 30 Jahren Fund- und Wildtiere auf. Wer alt oder krank ist, darf auch bei ihr bleiben
Die Klingel an der Haustür ist kaum zu hören. Sie wird von Muc-Muc übertönt. Der 14 Jahre alte Mischlingshund, der wie ein Wolf aussieht, ist der selbst ernannte Sicherheitsbeauftragte. Er bellt, sobald einer das Grundstück betritt. "Viermal hat er schon Einbrecher verjagt", sagt Renate Lorenz. Soll heißen: Muc-Muc ist der Chef, er darf alles. Die Tierärztin steht in der Tür, der Hund knurrt neben ihr nur noch leise und lässt sich streicheln. Suri kommt dazu, ein roter Kater, und schleicht um die Beine. Im Hintergrund kräht Koi, der Hahn, der nach den Karpfen benannt ist, weil er so schön bunt ist. Und oben, in der ersten Etage, zwitschert schon ganz aufgeregt Pieps, ein kleiner Spatz.
Die Tiere haben alle eins gemeinsam: Sie wurden gefunden, abgegeben, oft verletzt, meist zu klein, um allein überleben zu können. Renate Lorenz hat sie in ihrer Tierarztpraxis in Lichterfelde-Süd aufgepäppelt. Eigentlich vermittelt sie die Tiere wieder, wenn sie gesund sind oder wildert sie aus. Doch einige schaffen den Sprung in die Freiheit nicht mehr oder können sich auch nicht mehr an neue Besitzer gewöhnen. Die bekommen dann ihr Gnadenbrot in dem Haus am Oberhofer Weg. Entstanden ist ein kleiner Privatzoo, in dem derzeit etwa 50 Tiere leben, darunter ein Eichelhäher, ein Igel, viele Mäuse, einige Hühner, Papageien, Kanarienvögel, Rotkehlchen, Schildkröten und eine bissige Ratte, die die Besitzer nicht mehr haben wollten und die nun in ihrem Käfig ein Handtuch als Hängematte hat.
Angefangen hat es mit kleinen Vögeln und Mäusen
Seit 30 Jahren betreibt die gebürtige Altenburgerin (Thüringen), die in Leverkusen aufwuchs und in Berlin Veterinärmedizin studierte, ihre Tierarztpraxis. Das Jubiläum wird am Mittwoch, 18. November, ab 16 Uhr, im Festzelt im Vorgarten groß gefeiert. Angesagt haben sich Vertreter des Bezirksamtes, der Tierarztkammer, der Freien Universität und der Tierklinik Düppel.
Für den offiziellen Besuch gibt es einen guten Grund. Es ist eine besondere Tierarztpraxis. Die Sprechstunden machen nur einen Teil der Arbeit aus, mit dem Renate Lorenz ihre zweite Aufgabe finanziert: Sie betreut Fund- und Wildtiere. Dafür ist sie mittlerweile eine bekannte Adresse. Aus ganz Berlin werden ihr Tiere gebracht, auch die Polizei, der Postbote oder die Männer von der BSR bringen Kaninchen und Katzen in Pappkartons, aus dem Nest gefallende Vögel oder Eichhörnchen. Zu den Patienten gehörten aber auch schon ein Schwein, Marder, Eulen, ein Affe, ein Waschbären, ein Nasenbär und ein Faultier. Mehr als Tausend Tiere hat sie in den vergangenen Jahrzehnten betreut.
Zuerst hat Renate Lorenz Vögel gerettet, die aus dem Nest gefallen waren
Mit kleinen Vögeln, die aus dem Nest gefallen waren, fing es vor 30 Jahren an, die hat sie zuerst großgezogen. Es kamen kleine Mäuse dazu. Eine wurde ihr sogar von einer Katze gebracht, sie lebte noch und wurde wieder gesund.
Füchse folgten, Katzen, Hunde. Erst kürzlich hat ein gesund gepflegter Mäusebussard wieder das Haus verlassen.
Während die Tierärztin erzählt, sitzt Suri neben ihr auf der Bank. Der Kater mit dem gepflegten roten Fell wurde mit zwei gebrochenen Vorderpfoten gebracht. Jetzt springt er wieder flink die Treppen hoch und runter.
Katze Olga ist die Älteste unter den Tieren der Ärztin
Neben der Bank steht ein Körbchen, darin ruht Olga. Die 18-jährige Perserkatze stammt von einer Russin, die verstorben ist. "Das ist die Älteste hier, die nimmt keiner mehr", sagt Renate Lorenz. Olga maunze ständig, sie sei eine Nervensäge, sagt sie und es klingt so nett wie ein Kompliment. Das Tier ist dement, es vergisst, dass es gerade gefressen hat. Sobald sich jemand in die Küche begibt, springt es auf und miaut, weil es denkt, dass Essenszeit ist. Das kann auch im Minutentakt geschehen. Muc-Muc hat sich auf dem Teppich ausgestreckt. Er stammt aus Rumänien, wo er, gerade zehn Tage alt, in einem Pappkarton ausgesetzt wurde. Den Flug überstand er im Handgepäck.
Hans, der Eichelhäher, lebt hier neben Pieps, dem Spatz
Pieps, der kleine Spatz, der mittlerweile ruhig auf seiner Stange sitzt, war aus dem Nest gefallen. Die Tierärztin hat ihn in einem kleinen Käfig aufgezogen und dann eine Voliere bauen lassen. Doch Pieps war unglücklich. Er wollte nicht raus, sondern seinen kleinen Käfig in der Küche bewohnen, in dem er aufgewachsen war. Darin sitzt er heute wieder und baut sich gern ein Nest aus Katzen- und Hundehaaren. Und dann ist da noch Hans, der Eichelhäher. "Das ist ein richtiger Innenarchitekt", sagt Renate Lorenz. Denn Hans räume gern den Schreibtisch in der Praxis auf. Ein Obdachloser aus der Wagenburg in der Wuhlheide hat Hans gefunden und gebracht. Fliegen kann er nicht mehr, deshalb wird er auch "der Fußgänger" genannt. Wenn die Tierärztin am Schreibtisch arbeitet, sitzt er auf ihrer Schulter. Für sie ist klar: "Hans bleibt bei mir in der Praxis, er ist mein Assistent."
Eine Katze hat der Tierärztin einst das Leben gerettet
Warum sie das macht? Diese Frage kommt Renate Lorenz komisch vor. "Man kriegt eine Menge zurück, die Tiere und auch die Menschen sind so dankbar", sagt sie. Erst kürzlich hat sie erlebt, wie ein kranker Kater aus der Narkose auf dem Schoß seines Frauchens aufwachte. Beide waren so glücklich, sich wiederzuhaben. Doch eigentlich wurde ihr die Tierliebe nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich in die Wiege gelegt. Sie habe als Baby die Augen aufgemacht und als erstes eine Katze angesehen, erzählt sie. Die lag immer mit in ihrem Bettchen.
Genau diese Katze habe ihr das Leben gerettet. Weil ihr immer kalt gewesen sei, hätte sie ein Heizkissen mit im Bettchen gehabt. Als die Nässe aus den Windeln nach außen drang, fing es an zu brennen. Daraufhin sei die Katze aufgesprungen und habe die Eltern geholt. Deshalb überlegt sie nicht bei der Frage, welches Tier sie am liebsten mag. Es sind die Katzen mit ihrem Eigensinn.
Im Internet gibt es ein Video aus der Tierarztpraxis
Manchmal kommen Kindergartengruppen oder Schulklassen zu ihr zu Besuch. Dann erzählt sie ihnen vom Schicksal der Tiere und die Kinder dürfen sie streicheln. Bei Papagei Pepi können sie etwas ganz Besonderes erleben: Er gibt ganz brav und wohlerzogen die Kralle, wenn der Besucher "Guten Tag" sagt.
Zur Berliner Morgenpost

30 Jahre wildes Wohnzimmer bei Frau Dr. Dolittle ...

Gazette, November 2015

... seitdem gehen dort Hund und Katz, Vögel, Nager, Reptilien und Exoten ein und aus. Aber auch Pferde, Schafe und ganze Taubenschläge gehören
zum Patientenkreis.
Wer zu Tierärztin Dr. Lorenz im Oberhofer Weg 68 in Lichterfelde-Ost kommt, wird von unzähligen tierischen Stimmen empfangen. In den Praxisräumen fiept, gurrt und zwitschert es allerorten. Papagei Pepi pfeift seine Lieder, Hans, der Fußgänger-Eichelhäher lockt mit aufgeschnappten Lauten, Schildkröte
Tarzan schleift stumm über den Boden während Pieps, der Spatz fröhlich piepst und Praxishahn Koi gelegentlich ein lautes Kikeriki schmettert.
Olga von der Wolga, eine verwaiste Perserkatzendame aus Russland, zieht kontrollierend vorbei während Security-Chefin Muc-Muc, eine stattliche rumänische Hirtenhündin unüberhörbar anschlägt, wenn tagsüber Postbote oder nächtens verdächtige Gestalten wie Fuchs oder Marder auftauchen.
Mit einem Lächeln bezeichnet Lorenz, die in der Presse auch schon als "Dr. Dolittle von Berlin" tituliert wurde, ihre Praxis als 'wildes Wohnzimmer' ... und das trifft es ganz genau!

Nicht immer kann der Doktor helfen

Thüringische Allgemeine + Thüringische Landeszeitung, 23. September 2015

Berlin. Heute habe ich einen echten Eichelhäher gestreichelt! Ich war in einer Tierarztpraxis in Berlin und habe dort mitgeholfen. Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland. Ich war da, weil ich den Beruf Tierärztin spannend finde. Tierärzte sind Ärzte extra für Tiere. Menschen behandeln sie nicht.
Ich durfte eine Katze mit einem Stethoskop abhören: Das Herz schlug sehr schnell. Außerdem habe ich eine junge Amsel und einen jungen Spatz mit einer Pinzette gefüttert.
Frau Dr. Renate Lorenz arbeitet seit 30 Jahren in ihrer Tierarztpraxis. Sie hat ganz viele unterschiedliche Patienten, manchmal sogar Schweine und Schafe. Als ich in der Praxis geholfen habe, waren die Patienten ein Waschbär, zwei Meerschweinchen, drei Hunde und einige Katzen.
Ein Hund und eine Katze hatten eine Bindehautentzündung. Sie bekamen eine Augensalbe. Die Tierärztin musste manchen Tieren Spritzen geben. Aber sie waren alle ziemlich ruhig und haben nicht reagiert, weil die Tierärztin und die Helferinnen sie sanft gehalten und gestreichelt haben.
In der Tierarztpraxis geht es zu wie in einem kleinen Zoo: Draußen steht eine große Voliere mit Vögeln und Eichhörnchen. Im Garten sind Enten, eine Krähe und ein Kaninchen. Außerdem gibt es in der Praxis einen Papagei namens Peppi, zwei Mauersegler, einen Spatz, eine Amsel, eine Ratte und drei Mäuse.
Auf dem Schreibtisch der Tierärztin springt ein Eichelhäher namens Hans herum. Der Wildvogel kann nicht mehr fliegen, also lebt er nun in der Praxis. Frau Dr. Lorenz hat auch noch Katzen und den Hund Muc-Muc. Denn sie mag Tier sehr gerne.
Manchmal kann selbst ein Tierarzt kranken Tieren nicht mehr helfen und muss sie einschläfern. Frau Dr. Lorenz musste sogar schon einmal einen blinden Hund einschläfern, der einem blinden Jungen gehörte.
Fazit: Auch wenn der Beruf manchmal traurig ist, will ich immer noch Tierärztin werden. Es ist toll, weil man mit Tieren arbeiten und ihnen dann auch noch helfen kann.

Emily Neumann, Kindernachrichten, 23.09.15, TLZ

Die geheimnisvolle Welt der Katzen

rbb - Tier zuliebe - die Reportage, 31. August 2015

In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde eine Reportage über Katzen ausgestrahlt, in der auch unsere Praxis mitgewirkt hat.

Die Reportage gibt Tipps und Einblicke in das Zusammenleben von Mensch und Katze. Was können Katzenfreunde tun, um ein Zusammenleben mit diesen faszinierenden Tieren optimal zu gestalten? Welches ist die richtige Nahrung? Brauchen Katzen Gesellschaft oder sind sie lieber allein? Experten beantworten diese und andere Fragen. Die Reportage begleitet Katzenfreunde beim Einzug ihres neuen vierbeinigen Mitbewohners und die Sängerin und Schauspielerin Jeanette Biedermann gibt Einblicke in ihr Leben mit zwei Katzen.

Das beliebteste Haustier gibt sich gern rätselhaft. Um Katzen ranken sich viele Missverständnisse und diese können zu Problemen führen. Was können Katzenfreunde tun, um ein Zusammenleben mit diesen faszinierenden Tieren optimal zu gestalten? Die Reportage gibt Tipps und Einblicke in das Zusammenleben von Mensch und Katze. Welche Nahrung ist gut für eine Katze? Was schadet ihrem Organismus? Was löst möglicherweise Aggressionen bei Katzen aus? Braucht sie Gesellschaft oder will sie ihr Revier lieber allein für sich? Jede Katze ist anders. Wie schaffen Halter das beste Umfeld für ihr Tier? Experten beantworten diese Fragen. Die Reportage begleitet Katzenfreunde beim Einzug ihres neuen vierbeinigen Mitbewohners und die Sängerin und Schauspielerin Jeanette Biedermann gibt Einblicke in ihr Leben mit zwei Katzen.

Ein Bild von einem Tier

Tagesspiegel, 06. Juli 2015

Einfach mal still in die Kamera schauen? Finden Hund, Katze oder Pferd nicht so toll. Darum ist es schwer, schöne Tierfotos zu machen. Unmöglich ist es aber nicht. Über Tipps & Tricks, Geduldsproben im Zoo mit der "Schule des Sehens" und die fotografierende Tierärztin Renate Lorenz.
Von Ariane Bemmer
Die erste Kamera bekam sie, da war sie in der fünften Klasse, und an das erste Motiv, auf das sie den Sucher richtete, den Apparat hochkant drehte und für das sie den Auslöser drückte, erinnert sie sich auch. Es war ein Tier. Ein Pferd. Ein schweres Zugpferd mit einer weißen Blesse, angeschirrt vor einem Wagen, mit dem es über eine Kleinstadtstraße im Leverkusener Land rumpelte. Auf die Fotografin zu. "Also ein Bild in Bewegung!", ruft Renate Lorenz. Und das als Kind! Toll, oder?
Das Bild ist inzwischen vergilbt. Es stammt aus einer Zeit, in der Pferdefuhrwerke auf Straßen noch keine Seltenheit waren, und Renate Lorenz hat inzwischen ja auch schon ihren 63. Geburtstag hinter sich. Tierärztin ist sie geworden, mit eigener Praxis in Lichterfelde-Ost, und weiterhin wird fotografiert, was wiehert, grunzt, bellt, piept oder sich sonstwie tierisch äußert. Es gab auch schon mehrere Ausstellungen mit ihren Fotos, wobei ihre Kamera im Laufe der Zeit immer näher heranzoomte ans Motiv. Nur eine Hälfte vom Gesicht, nur ein Auge. Ihr Motto: "Im Detail lässt sich der Charakter jeder Kreatur besser einfangen."
Das Heranzoomen ist in der Tierfotografie ein beliebter Trick. Und Tricks sind nötig, wie jeder weiß, der sein Tier oder irgendein Tier je so aufnehmen wollte, dass es gut zur Geltung kam: den Hund, der mit wehendem Fell angerannt kommt, das Pferd, das übers Hindernis fliegt, die Katze, die so niedlich ist. Soweit zur Bildidee. Und dann? Der laufende Hund ist auf dem Foto ein konturloser Klecks vor Rasengrün, das springende Pferd ist verschwommen, der Kopf fehlt, nur das Hindernis ist scharf, und die Katze hat plötzlich einen Eierkopf. Bilder, die beim Herumzeigen garniert werden mit Anmerkungen wie "In Wirklichkeit sieht sie viel süßer aus!", "Eigentlich wollte ich da fotografieren, wie. . ." oder "Die Augen kann man jetzt nicht so gut erkennen."
"Das unvorhergesehene Verhalten eines Tieres und seine Reaktionen können äußerst frustrierend sein", schreibt der britische Fotograf Jonathan Hilton im Buch "Tierfotografie" von "Laterna Magica". Aber: "Die gleiche Unberechenbarkeit macht auch oft den Erfolg eines Tierfotos aus." Und weil das, was passieren wird, so wenig vorhersehbar ist, brauche der Tierfotograf vor allem eins: Geduld.
Das sagt auch Renate Lorenz. Geduld und Ruhe, denn Tiere hätten feine Sensoren für ihre Umwelt, die bemerken Stimmungen, "das überträgt sich aufs Tier", sagt Renate Lorenz und ist überzeugt: "Wenn Sie schlecht gelaunt sind, können Sie keine guten Fotos machen."
Aber allein mit Geduld ist es nicht getan, es braucht noch etwas, und das ist nicht die Technik, denn die erledigen die meisten Kameras heute automatisch. Es ist: die Auseinandersetzung mit dem Tier. "Man muss das Tier beobachten", sagt Peter Uhl. Der Fotograf gründete vor sieben Jahren die "Fotoschule des Sehens" - zusammen mit seiner Frau Martina, die Biologin ist. Sie hat das Knowhow. Wie verhält ein Tier sich wann, wie reagiert es worauf. Woran erkenne ich, dass eine Möwe gleich abhebt? Was für einen Gesichtsausdruck hat der Löwe, bevor er gähnt? Kehrt da Verhalten wieder, welche Schlüsse kann man daraus ziehen? Der Fotograf, sagt Uhl, sei dann im Idealfall, "wie in einer Zeitmaschine dem Verhalten ein paar Sekundenbruchteile voraus." Denn wenn man erst sehe und dann abdrücke, sei die Situation, die man ablichten wollte, vorbei. Darin ähnelte die Tierfotografie der Hochzeitsfotografie, auch da gebe es die eine Situation immer nur einmal, Wiederholung ausgeschlossen.
In diesem Punkt haben also diejenigen, die ihre Haustiere fotografieren wollen, den unschlagbaren Vorteil, das sie sich mit dem Motiv auskennen. Und es leichter haben mit dem, was Renate Lorenz "Kontakt aufnehmen" nennt. Ansprache, das Tier neugierig machen. Sie erzählt von einer Reise, die sie vor gut zehn Jahren in Kanada ins Robbengebiet gemacht habe. Dort habe sie sich mit ihrem orangeroten Anorak in den Schnee gelegt, die Kamera griffbereit und die Robbenbabys beobachtet. Die seien irgendwann immer näher zu ihr hingekommen, und sie konnte in aller Ruhe auf ihr Bild warten.
Auch Profifotograf Peter Uhl hält den Blick fürs Motiv für das Wichtigste, was neben der Hauptfigur auch den Hintergrund umfasst. Der sollte nicht zu bunt und grell sein, damit er nicht selbst zum Motiv wird und das Tier, um das es geht, aussticht. Gut als Hintergrund eignen sich grünscheckige Hecken, weite Landschaften. Schönes Licht hat man oft unter Laubbäumen, wenn die Sonne durch die Blätter scheint. Die wichtigste Regel lautet: Der Kontrast darf nicht zu groß sein. "Das Schlimmste ist ein schwarzer Pudel im Schnee", sagt Uhl. Das sehe zwar fürs menschliche Auge toll aus, aber die Kameras würden versuchen, die Diskrepanz auszugleichen: das Weiße dunkler oder das Schwarze heller zu machen. So sei es annähernd unmöglich, das Motiv perfekt hinzukriegen.
Genauso rät Pferdefotograf Holger Schupp, einen Schimmel niemals vor einen zu dunklen Hintergrund zu stellen. Ein ganze Fotosession lang hat er sich vom Onlineportal "ReitTV" filmen lassen, was auf Youtube fast 100 000 Mal geklickt wurde. Schupp achtet beim Fotografieren darauf, die Distanzen zwischen der Kamera, dem Fotomotiv und dem Hintergrund ungefähr gleich groß zu halten. Auch er empfiehlt, das Tier erst ein bisschen zu beobachten. Herauszufinden, in welche Richtung es sich von allein orientiert und das in der Aufstellung zu nutzen. Um dann ein aufmerksames Gesicht und gespitzte Ohren zu bekommen, hat Schupp immer eine knisternde Plastiktüte parat - und falls die nicht hilft: einen Wiehersoundtrack auf seinem Smartphone. Funktioniert garantiert.
Im Zooseminar helfen sie sich anders. Uhls Lieblingsmotiv beispielsweise ist die Fütterung der Pelikane und Fischreiher. Wenn die Vögel sich gegenseitig die hingeworfenen Fischbrocken aus dem Hals reißen, jeder gegen jeden drängelt, "da kocht das Wasser so richtig", sagt Uhl. Das kann wilde Bilder geben!

Wer selbst für Action sorgen muss, sollte sich einen Helfer suchen, der den Hund hin- oder herlockt. Der irgendwo raschelt, um eine Kopfbewegung hinzukriegen. Ein laufendes Tier bekommt man am Besten aufs Bild, indem man beim Auslösen mit dem Objektiv mitzieht und kurze Belichtungszeiten wählt. Ansonsten gilt: Satte Tiere sind ruhiger als hungrige - was im Menschenreich auch für Hochzeitsgäste gilt.

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